Das Keramik-Projekt

Experimente zur Herstellung von Repliken vorgeschichtlicher Gefäße

In meiner Kindheit wunderte ich mich manchmal, wie viele Vitrinen in Museen mit „langweiligen alten Pötten“ gefüllt sind. Mich interessierten damals vielleicht mehr Ritterrüstungen oder alte Waffen. Es fehlte mir das Verständnis. Mein Verhältnis zu „alten Pötten“ hat sich seit dem grundlegend geändert.

  • Vitrine mit "alten Pötten" - Landesmuseum Hannover - verschiedene Phasen der Jungsteinzeit

In einem Einführungswerk zu Ur- und Frühgeschichte ist knapp zu lesen:

»Ab dem Neolithikum ist Gefäßkeramik eine der häufigsten Artefaktgruppen auf archäologischen Ausgrabungen. Form und Dekor der Gefäße sind ein wichtiges Forschungsgebiet der prähistorischen Archäologie bei Fragen der Chronologie und der kulturellen Verwandschaft.«

(Martin Trachsel: Ur- und Frühgeschichte – Quellen, Methoden, Ziele; UTB; Zürich 2008; S. 102.)

Ergänzend gilt dies natürlich nicht nur für Ausgrabungen, sondern auch für alle Bodeneingriffe bei denen zufällig oder unabsichtlich archäologische Befunde angeschnitten werden, oder für Prospektion von Verdachtsflächen per Feldbegehung. In der Regel hat man es jedoch nicht mit vollständigen Gefäßen zu tun, sondern nur mit deren Resten in Form von mehr oder weniger vielen, mehr oder weniger großen Scherben.

Scherben Ausgrabung spätbronzezeitlicher Burgwall Isingerode

Im Sommer 2018 kam ich nun auf die abwegige Idee, es könnte meinem Verständnis von Formen, Verzierungen und Techniken zuträglich sein, wenn ich einmal versuchte, prähistorische Gefäße praktisch nachzuempfinden – sprich: mich selbst im Töpfern zu üben. Dazu gab es eine Reihe von anderen Überlegungen, wozu das gut sein könnte, z.B. die Gewinnung von museumspädagogischem Anschauungsmaterial, auch wenn ich derzeit in dem Bereich nicht beruflich unterwegs bin. Ich begann also mit ein paar kleinen Experimenten, deren erste Ergebnisse ich hier vorstellen möchte. (Den Begriff „Experiment“ bitte ich dabei nicht wissenschaftlich zu verstehen.) Als „Versuchsanordnung“ wollte ich zunächst zwei verschiedene Sorten Ton zum Töpfern verwenden, und die Gefäße dann jeweils auf zwei verschiedene Methoden brennen bzw. brennen lassen.

→ ERDE – Das Ausgangsmaterial Ton

→ ERDE (II) – Töpfern, Formen, Verzierungen

→ FEUER – Brennen der Keramik

→ WASSER – Dichtigkeitstest

demnächst:
→ LUFT – Weitergehende Ideen

 

Das Keramik-Projekt: Experimente zur Herstellung von Repliken vorgeschichtlicher Gefäße. (Intro)